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Südostasien: Die erste große Reise (Teil 2)

Die Basis des Alleinseins

Wir machen weiter, wo wir in Teil 1 aufgehört haben: Beim Kulturschock innerhalb eines Kulturschocks, wenn auch insgesamt positiver Art. Jochen als ‚Erstreisender’ allein in Singapur, einer Stadt in Südostasien südlich vor Malaysia, die mit ihrer peniblen Ordnung und Sauberkeit so gar nicht den Eindrücken entsprach, die Jochen bis zu diesem Punkt in Südostasien gesammelt hatte. Speziell, widersprüchlich, beeindruckend. Und nicht immer einfach für Jochen, der seine Erlebnisse, Gedanken und Gefühle von da an nicht mehr mit Freundin oder Freunden reflektieren konnte. Rückblickend hatte er genau damit aber auch die Basis geschaffen für das, was er heute sehr gut kann: mit sich allein sein. Dass der Weg dorthin einfach ist, hat ja keiner gesagt.

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Von Singapur aus ging’s für Jochen dann weiter, wieder via Bus. Mit erstklassigem asiatischen Essen an Orten, an denen man das als unbedarfter Europäer wohl zuletzt vermuten würde… unscheinbare, kleine, neonbeleuchtete Raststätten mitten im Nirgendwo. Die können das da einfach. Vor allem dort, wo auch eigene Landsleute essen, ist’s immer gut. Und ‚gut’ heißt an dieser Stelle überragend.

Was das Reiseherz begehrt

Nach Ko Samui kann man heute fliegen. Damals – wir sprechen von den Mid90s – war die Fähre vom Festland aus der einzige Weg. Zum Glück. Nicht die luxuriösesten Gefährte, aber dafür, und das überzeugt viel mehr: offene, freundliche, entspannte Menschen, ein Sonnendeck und um einen herum das langsam vorbeiziehende, glitzernde Meer. Für Jochen damals, insbesondere in Hinblick auf die zuvor teils nervenaufreibenden, endlos langen, holprigen, beengten, stickigen, absurden Busreisen, ein absoluter Traum.


Mit zwei Dudes aus der Schweiz, die Jochen an Bord kennengelernt hat, ging es dann auf der Ladefläche eines Jeeps weiter. Spontanes Angebot eines Einheimischen. Ganz normal. Die Sonne langsam am Sinken, der Himmel violett, keine Ahnung, wo’s hingeht, aber auch völlig egal. Weil alles passt. Weil alles gut ist, und spannend, und anders. Ein Gefühl, das Jochens Reiseherz bis heute antreibt. Der Kern der Aussage „Urlaub machen kann jeder, Reisen muss man reisen.“ Momente der Freiheit. Und die findet man vor allem dann, wenn man vorab nicht alles bis ins letzte Detail plant, sondern Raum lässt für das Unerwartete, für den Zauber der Welt, für die Magie Reisens.

Vom Inselparadies ins Gewimmel

Nach ein zwei Wochen hochentspannten Daseins mit Bratnudeln, Schnorcheln, Bratnudeln, Meer, Sonne, Bratnudeln, Strand, nächtlichen Begegnungen mit Ratten – halb so wild – und anderen Dingen führte Jochens wilder Weg ihn weiter Richtung Bangkok, Hauptstadt Thailands. Wieder mit dem Bus. Wieder mit tollen Begegnungen. Hin zu einem Ort, den Michael so gar nicht leiden kann, der Jochen damals allerdings auf gewisse Art und Weise ein Gefühl von Sicherheit geben konnte, durch so scheinbar(!) banale Dinge wie westliches Essen. Die Rede ist von der Khao San Road. Jochen hat dort relativ viel Zeit verbracht und dabei in einem Hostel genächtigt, dessen Zimmer der Beschreibung nach eine top Kulisse für einen Film von Gaspar Noé wären, unter keinen Umständen aber ein geeigneter Schlafplatz. Was das angeht war Jochen wohl seit der Ratte auf seiner Brust vollends schmerzbefreit.
Bangkok jedenfalls, für Jochen wie für Michael, eine der interessantesten Städte der Welt, die sich immer wieder neu erfindet. Einerseits weil sie es muss, vor allem aber weil sie es kann. Das, und Essen.

Heimweh & Fernweh

Nach einem kurzen, schlammigen, aber absolut lohnenswerten Trekkingausflug über mehrere Tage, ein Schlüsselmoment. Ich kann machen, was ich will. Die Welt steht mir offen.
Wenig später fand Jochen sich deshalb kurzerhand in Hong Kong wieder. Ein Ansatz, den er noch heute verfolgt und besonders schätzt: ein gewisses Maß an Naivität. Man will irgendetwas sehen und um diesen Wunsch herum bildet sich dann der Weg. Sich ohne große Pläne, ohne großes, angehäuftes Vorwissen ein eigenes Bild von der Welt kreieren. Träume wahrmachen.

Abgesehen davon, dass das Mehrbettzimmer in Hong Kong noch grausamer war, als das vorherige in Bangkok – und dazu auch absolut nicht mehr in die low budget Schiene passte – war Jochen von dieser positiv eigentümlichen Stadt abermals beeindruckt. Allerdings beschlich ihn dort auch erstmals ein Gedanke, der sich nicht abschütteln ließ:
Ich will nach Hause.
Heimweh.


Und nach einem letzten Punkt auf der Route durch Südostasien – Peking inklusive Stops bei der Verbotenen Stadt, der Chinesischen Mauer, dem Tian’anme Platz und mehr – ging es dann nach drei Monaten wieder zurück nach Hause. Vom aufregenden Südostasien in die beschauliche Vorstadt. Als innerlich durch und durch veränderter Mensch, während dieser Ort, Heimat, vollkommen gleich geblieben ist.
Nach sechs Monaten wurde der Rucksack wieder gepackt. Das Reisefeuer war entfacht.


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