Husky-Safari in Lappland

Diese Episode entstand mit freundlicher Unterstützung der Ruka-Kuusamo Tourist Association und der Naturpolis Ltd mit Kofinanzierung durch die Europäische Union.

Eine Schlittenhund-Safari durch Finnisch-Lappland – und ein Kindheitstraum, der endlich wahr wird.

Ich stehe auf einem Schlitten, festgekrallt, während vier Huskys mit unbändiger Energie durch den Schnee jagen. Der Himmel: ein endloses Blau. Der Boden: ein gleißendes Weiß. Es gibt kein Dazwischen. Nur Geschwindigkeit, Kälte, Atemwolken – und dieses Gefühl, das man nur schwer beschreiben kann. Irgendwo zwischen Adrenalin, völliger Ruhe und purem Glück.

Vor mir: Willi, Victor, Pilar und Pepe. Vier Hunde, die mich durch die Wildnis Lapplands ziehen, als gäbe es nichts Schöneres auf der Welt.

Seit Kindheitstagen wollte ich es tun: mit einem Hundeschlitten durch den Schnee jagen. Und jetzt, hier im Norden Finnlands, ist es soweit. In der Nähe von Rovaniemi, fernab von allem, was nach Zivilisation aussieht, wartet eine Huskyfarm mit 80 Hunden – und einer Frau namens Milla, die das Leben im Norden lebt wie kaum jemand sonst.

Sie reicht mir einen dicken Overall, warme Handschuhe, eine Maske gegen den Frost. „Bremse mit den Füßen“, sagt sie. „Und lehn dich in die Kurve.“ Mehr Einweisung gibt es nicht. Sekunden später lösen sich die Seile – und der Schlitten schießt los.

Die ersten Meter sind chaotisch. Alles ruckelt, vibriert, schaukelt. Ich klammere mich fest, kämpfe mit dem Gleichgewicht, halte den Atem an. Aber dann – irgendwann – verschmilzt alles zu einem Rhythmus. Die Hunde, der Schlitten, ich. Es ist Teamarbeit, Vertrauen und Instinkt. Ich lerne, wann ich bremsen muss, wann ich helfen soll, wenn es bergauf geht. Und wann ich einfach loslasse.

Die Welt um mich herum ist still. Kein Motor, kein Wind, kein Laut außer dem rhythmischen Knirschen der Kufen im Schnee.

Als wir an der Hütte ankommen, ist es längst dunkel. Strom gibt es nicht, Wasser nur, wenn man das Eis aufhackt. Die Hunde schlafen draußen – freiwillig. Sie lieben die Kälte, sie gehören hierher. Ich dagegen schiebe Holz in den Ofen, während draußen die Sterne glühen.

Milla kocht Rentier mit Kartoffelpüree und Preiselbeeren. Danach: Sauna, Stille, Schnee. Diese Stille ist fast körperlich. Eine, die nicht leer ist, sondern voll. Voll von Ruhe, von Raum, von etwas, das man in keiner Stadt der Welt findet.

„You can’t push a rope“

Am nächsten Morgen erzählt Milla mir ihren Lieblingssatz: „You can’t push a rope.“ Du kannst kein Seil drücken – Dinge brauchen ihren eigenen Rhythmus, ihren eigenen Lauf. Genauso wie die Hunde, die Natur, das Leben hier.

Und vielleicht ist das die wichtigste Lektion, die man in Lappland lernen kann: Du kannst nichts erzwingen. Nicht das Polarlicht, nicht den perfekten Moment. Du kannst nur da sein, wenn er passiert.

Zurück ins Jetzt

Am Ende kehren wir zurück zur Farm. Die Hunde verschwinden in ihr Rudel, ich bleibe stehen – müde, erfüllt, voller Dankbarkeit. Die Hände sind wund, der Körper schmerzt, das Gesicht ist gerötet vom Frost. Aber in mir ist Ruhe.

Ich denke an die Nacht in der Holzhütte, an die Stille, an das Knirschen des Schnees. An Willi, Victor, Pilar und Pepe. Und daran, dass es manchmal nur vier Hunde und einen Schlitten braucht, um sich selbst wieder ein Stück näher zu kommen.

Praktische Infos
  • Ort: Nähe Rovaniemi, Finnisch-Lappland
  • Empfohlene Zeit: Februar bis März (gute Lichtverhältnisse, stabile Schneelage)
  • Anbieter: kleine, familiäre Farmen wie Finnian Husky Farm
  • Dauer: Tages- oder Mehrtagestouren (z. B. 2–5 Tage)
  • Fitnesslevel: durchschnittlich – man hilft bergauf mit, steht aber meist auf dem Schlitten
  • Tipp: Gute Kleidung ist alles. Und keine Fotos während der Fahrt – die Hunde warten nicht.

Im Winter gibt es ein paar Direktflüge nach Kuusamo:

  • Ab Frankfurt (Lufthansa): 22.11.2025 – 28.3.2026
  • Ab Düsseldorf (Eurowings): 21.12.2025 – 8.3.2026
  • Ab Zürich (Edelweiss): 19.12.2025 – 6.3.2026

Stand Dezember 2025

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