Polarlichter & Winterträume in Finnisch Lappland
Diese Episode entstand mit freundlicher Unterstützung der Ruka-Kuusamo Tourist Association und der Naturpolis Ltd mit Kofinanzierung durch die Europäische Union.
Es gibt Orte, die wirken, als stünde die Zeit dort still. Lappland ist einer von ihnen – ein Landstrich, der sich über weite Ebenen spannt, über Wälder, die selbst im Winter atmen, und über Seen, die gefroren sind und doch Geschichten erzählen. Wer hier ankommt, hört den Schnee knirschen, das Schweigen knacken – und manchmal, wenn die Nacht klar ist, tanzt über all dem ein grünes Feuer.
Wo der Himmel tanzt
Es beginnt mit einem Himmel, der zu leben scheint. Grüne Flammen ziehen sich wie Schleier über das Firmament, mal in Wellen, mal in Linien, mal so hell, dass sie den Atem stocken lassen. Polarlichter – ein physikalisches Phänomen, gewiss, doch in Lappland wirken sie wie etwas Übernatürliches.
Mitten in der Dunkelheit, auf einer einsamen Straße im finnischen Wald, beginnt der Himmel zu atmen. Die Luft ist klar, das Licht bewegt sich lautlos, und für einen Moment scheint die Welt stillzustehen.
In dieser Nacht tanzen grüne Streifen über Kuusamo im Nordosten Finnlands. Sie verwischen, flackern, tauchen wieder auf. Es ist, als ziehe ein unsichtbarer Maler Linien aus Licht über die Kälte. Der Wind trägt feine Schneekristalle über den Boden, und in der Stille hallt das Echo des eigenen Staunens.
Ein gefrorenes Land
Am nächsten Morgen zeigt sich Lappland in gleißendem Weiß. Ein See liegt zugefroren da, bedeckt von einer meterdicken Schicht aus Eis, umrahmt von stillen Wäldern, die sich bis zum Horizont ziehen. Schnee glitzert in der Sonne, so fein, dass die Form der Kristalle erkennbar bleibt. Die Luft ist so klar, dass jeder Atemzug fast schneidet.
In dieser Szenerie steht Tommy – ein Mann, der einst in Helsinki im Bereich Cyber Security arbeitete und nach einem Urlaub in Lappland beschloss zu bleiben. Er verkaufte seine Wohnung, kaufte ein kleines Holzhaus am See und fand hier eine neue Ruhe. Heute sitzt er auf dem Eis, bohrt ein kleines Loch und nennt es Arbeit.
Das Knacken des Eises klingt tief und dumpf, wie das Atmen der Erde. „Das Eis arbeitet“, sagt er, während sich Risse wie feine Linien durch die Fläche ziehen. In dieser Landschaft klingt selbst die Stille lebendig.
Sauna, Schnee und der Sprung ins Eis
In Finnland ist die Sauna kein Luxus, sondern Teil des Lebens. Wärme ist hier eine Haltung – und ein Ritual. In Kuusamo gehört sie zur täglichen Routine: nach dem Tag im Schnee, als Treffpunkt, als Ort der Stille.
Drinnen knistert das Holz, der Dampf steht in der Luft, und draußen glüht der Himmel in weichem Orange. Vor der Tür liegt ein See, an dessen Ufer eine Pumpe eine kleine Fläche eisfrei hält. Wer den Mut hat, tritt hinaus, atmet tief ein und steigt in das ein Grad kalte Wasser. Für einen Augenblick wird die Kälte zur Grenze, an der alles klar wird: Atem, Herzschlag, Zeit.
Dann folgt die Rückkehr in die Hitze, das Prickeln auf der Haut, die Welle aus Leben, die durch den Körper zieht. In dieser Abfolge aus Frost und Feuer liegt etwas Ursprüngliches – ein Dialog zwischen Mensch und Natur, alt wie das Land selbst.
Von Menschen und Begegnungen
Lappland ist weit und menschenleer. In Kuusamo leben 15.000 Menschen auf einer Fläche, die so groß ist wie das Saarland. Es ist ein Land der klaren Luft, der unverschlossenen Türen und der offenen Herzen. Die, die hier leben, teilen den Schnee, das Feuerholz, das Licht.
Tommy erzählt, dass niemand hier seine Haustür abschließt. Dass das Wasser aus der Leitung das reinste der Welt sei, die Luft die sauberste. Morgens schwimmt er im See, danach hört er Psychedelic Rock in seiner Sauna am Ufer. Er sagt, er vermisse nichts – und man glaubt es ihm.
Ein paar Kilometer weiter steht die Myllykoski-Mühle – eine Holzhütte an einem rauschenden Fluss, umgeben von einer Landschaft, die aussieht, als wäre sie aus einem Märchen gefallen. Familien sitzen an Feuerstellen, grillen Würstchen, trinken Tee. Das Holz wird von der Regierung bereitgestellt, damit alle draußen gemeinsam essen können. Ein Land, in dem selbst Wärme geteilt wird.
Rentiere und andere Wunder
Wer Lappland besucht, begegnet früher oder später Rentieren. Auf der Kujala Rentierfarm stehen sie still im Schnee, die Augen dunkel und ruhig, die Atemwolken sichtbar in der kalten Luft. Kinder reichen ihnen Moos, Erwachsene lächeln still.
Die Besitzer erzählen von berühmten Besuchern – Lionel Messi etwa, der mit seiner Familie kam, um den Weihnachtsmann zu treffen. In Rovaniemi, nur wenige Stunden entfernt, kann man ihn tatsächlich besuchen. Doch der wahre Zauber liegt nicht im roten Mantel, sondern in der Stille der Landschaft, in der das Licht sanft über den Schnee wandert.
Wenn die Nacht zurückkehrt
In den Nächten über Kuusamo liegt eine besondere Spannung. Wenn der Himmel klar ist, kehrt das Licht zurück – nicht das der Sonne, sondern das der Sterne und jener grünen, tanzenden Flammen.
Über gefrorenen Seen breitet sich ein Farbenspiel aus: grün, violett, rot. Lautlos, endlos. Die Welt steht still, und nur das Eis knackt leise unter der Kälte.
Später, in einer kleinen Holzhütte am See, friert das Handtuch draußen in der Form, in der es gefallen ist. Drinnen flackert das Licht, draußen tanzt der Himmel. Die Nacht über Lappland ist von einer Schönheit, die man nicht vergisst.
Lappland – Ein Ort, der bleibt
Lappland ist kein Reiseziel, das man abhakt. Es ist ein Gefühl, das bleibt – irgendwo zwischen Frost und Feuer, Stille und Bewegung, Licht und Dunkelheit.
Wer hier war, trägt etwas davon in sich: das Knacken des Eises, das Tanzen der Lichter, den Geruch von Holzrauch in klarer Luft. Und vielleicht auch die Erkenntnis, dass wahre Schönheit oft dort wohnt, wo die Welt am stillsten ist.
Im Winter gibt es ein paar Direktflüge nach Kuusamo:
- Ab Frankfurt (Lufthansa): 22.11.2025 – 28.3.2026
- Ab Düsseldorf (Eurowings): 21.12.2025 – 8.3.2026
- Ab Zürich (Edelweiss): 19.12.2025 – 6.3.2026
Stand Dezember 2025
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