Malta
Diese Folge entstand mit freundlicher Unterstützung von Visit Malta.
Es gibt Orte, an denen nicht sofort klar ist, warum sie berühren – man merkt nur, dass etwas in einem langsam weicher wird. Malta ist so ein Ort. Die Insel empfängt ihre Besucher nicht mit großen Gesten, sondern mit einer Mischung aus warmem Licht, salziger Luft und dem Gefühl, dass hier alles seinem eigenen Rhythmus folgt. Schon auf dem Weg vom Flughafen nach Valletta gleiten die ersten goldenen Fassaden vorbei, als hätte jemand die Insel mit einem Filter versehen, der die Farben wärmer, die Kanten weicher und den Himmel ein Stück weiter erscheinen lässt.
In Valletta angekommen, wirkt vieles gleichzeitig vertraut und fremd genug, um neugierig zu machen. Die Gassen ziehen sich wie helle Linien über den Fels, auf dem die Stadt thront, und zwischen all den hohen Mauern mischen sich Stimmen, Schritte, das Klirren von Geschirr und der entfernte Klang des Meeres. Malta erscheint auf den ersten Blick klein, doch sobald man beginnt, sich treiben zu lassen, wird klar, wie viele Schichten hier ineinander greifen.
Gozo – eine Insel, die wie ein tiefer Atemzug wirkt
Bei aller Faszination, die Valletta ausstrahlt, ist es Gozo, das mit seiner Ruhe überrascht. Die Überfahrt mit der Fähre dauert kaum zwanzig Minuten, aber sobald die Füße den Boden der kleinen Schwesterinsel berühren, liegt etwas anderes in der Luft. Geräusche sind gedämpfter, Farben wirken weicher, die Landschaft weit und still – und doch lebendig.
Der Tag beginnt mit einem Tuk Tuk, das mehr an ein kleines Abenteuer erinnert als an ein Fortbewegungsmittel. Der Fahrtwind trägt den Geruch von Erde und Salz mit sich, während sich rundherum Hügel auftun, die aussehen, als hätte eine sanfte Hand sie in die Landschaft gesetzt. Niedrige Steinmauern ziehen sich über die Felder, manchmal gerade, manchmal krumm wie Erinnerungen, und dazwischen stehen Bauernhäuser aus hellem Kalkstein, deren Fassaden im Licht leicht rosig schimmern.
Victoria, die Hauptstadt Gozos, empfängt Reisende mit engen Straßen, die sich zur Zitadelle hinaufwinden. Dort oben öffnet sich die Insel wie ein Panorama. Die Felder liegen unter einem Himmel, der an diesem Tag fast durchsichtig wirkt, und irgendwo dahinter, kaum sichtbar und nur als Ahnung, schimmert Sizilien am Horizont. Es ist einer dieser Blicke, der nicht laut beeindruckt, sondern sich still im Gedächtnis verankert.
Der Naturbogen von Wied il-Mielaħ wirkt auf den ersten Metern unscheinbar, doch je näher man an die Klippen tritt, desto deutlicher wird die Kraft des Meeres, die hier seit Jahrhunderten arbeitet. Wellen krachen gegen den Stein, Wind treibt Salz in die Luft, und das Geräusch des Wassers hallt mit einer Kraft, die sowohl beruhigt als auch aufrüttelt.
Wied il-Għasri hingegen fühlt sich an wie ein Geheimnis, das die Insel nur ungern hergibt. Ein schmaler Fjord, geschützt durch hohe Wände aus Kalkstein, öffnet sich erst, wenn man die steile Treppe hinuntergestiegen ist. Unten, in diesem geschützten Streifen aus Kies und Wasser, wirkt die Welt plötzlich leiser; das Echo der Wellen klingt wie ein tiefer Atemzug der Natur.
Zwischen all diesen Eindrücken liegen die kleinen Dörfer, die nach frisch gebackenem ftira duften. In Nadur stehen Menschen an kleinen Fenstern der Bäckereien an, wo warme Fladen aus dem Ofen geschoben werden – belegt mit Tomaten, Kartoffeln, Oliven oder Ziegenkäse. Die Einfachheit dieser Speise erzählt viel über die Insel: ehrlich, bodenständig, wohltuend.
Und dann Qala – ein Aussichtspunkt, der nicht viel verspricht und doch ein Panorama freigibt, das die Inseln miteinander verbindet: Comino, Malta und das weite Meer dazwischen.
Valletta – eine Stadt, die im Licht lebt
Zurück auf Malta wirkt Valletta wie ein natürlicher Gegenpol zu Gozo, ohne jemals laut zu werden. Die Stadt ist kompakt, eng gebaut und trotzdem offen – ein Ort voller Ecken, die Geschichte atmen, und Gassen, die bei jedem Lichtwechsel ein anderes Gesicht zeigen.
Die Johanniterritter bauten Valletta einst als Schutzraum, und diese Struktur durchzieht die Stadt bis heute. Schachbrettartige Straßen, steile Abhänge, Bastionen, die wie massive Schultern über dem Hafen stehen – und gleichzeitig weiches Licht, das den steinernen Ernst immer wieder bricht.
Wer hier unterwegs ist, hört ein Sprachgemisch, das mehr über die Identität Maltas verrät als jeder Reiseführer. Maltesisch mit seinen arabischen Wurzeln, italienischen Nuancen und englischen Einflüssen klingt wie eine Geschichte, die in viele Richtungen verzweigt, aber nie den eigenen Kern verliert.
Ein Höhepunkt, der lange nachhallt, ist die St. John’s Co-Cathedral. Außen streng und beinahe unscheinbar, innen ein überwältigendes Spiel aus Gold, Marmor und Fresken. Caravaggios „Enthauptung Johannes des Täufers“ hängt dort wie ein dramatischer Ruhepol. Ein Werk, vor dem viele Besucher stehen bleiben, länger, als sie es erwarten, und das Licht darauf wirkt, als hätte es eine eigene Temperatur.
Valletta zeigt seine weiche Seite vor allem am Abend. Wenn das warme Licht in den Straßen hängt und die Menschen auf den Stufen der St.-Lucia-Straße sitzen, Aperitifs trinken, reden und lachen, entsteht eine Atmosphäre, die gleichzeitig lebendig und gelassen ist. Die Bar Segreto wirkt wie ein kleines Versteck mitten in der Stadt – intim, warm und voller Charme.
Unten am Hafen mischen sich die Klänge der Bridge Bar mit dem Schlagen der Wellen. Jazz, Stimmen, das leise Klimpern von Gläsern – eine Melodie, die sich mit der Stadt verbindet.
Senglea – die gelassenere Antwort auf das goldene Valletta
Wer mit dem kleinen Boot nach Senglea übersetzt, findet eine ruhigere Perspektive auf Malta. Die Gassen sind enger, die Häuser niedriger, das Leben wirkt hier ein wenig ungeschminkter. Von der Promenade aus liegt Valletta im warmen Abendlicht, in dem die Stadt fast weichgezeichnet wirkt.
Das Restaurant Novita direkt am Wasser ist einer dieser Orte, an dem die Zeit anders fließt. Frischer Fisch, Brot, Tomaten, ein Glas Wein, das nach Stein und Sonne schmeckt – und der Blick auf die Boote, die langsam im Wasser schaukeln.
Die Tagingel Farm erzählt von einer anderen Seite Maltas. Zwischen Ziegen, Schafen, einem Pferd und zwei Hunden lebt Molly, ein Esel, dessen Blick sofort für ein Lächeln sorgt. Marc erklärt die Käseherstellung, während draußen die Sonne auf den Innenhof fällt, und das Probieren fühlt sich an wie eine kleine Rückkehr zu etwas Ursprünglichem.
Malta – ein Ort, der bleibt
Malta ist kein Reiseziel, das mit Spektakel überwältigt. Die Insel wirkt leise, ehrlich und zugleich voller Tiefe. Sie begleitet Reisende mit Bildern von goldenen Mauern, mit Erinnerungen an ruhige Abende und mit dem Gefühl, dass hier eine eigene Zeitrechnung gilt.
Und ja, für alle, die dem europäischen Winter kurz entfliehen möchten, ist Malta ein wunderbarer Rückzugsort. Doch die Insel braucht keine Jahreszeit – sie trägt ihre Schönheit in der Atmosphäre, im Licht, im Stein, im Meer.
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